Lerngewohnheiten: Mit weniger Aufwand mehr erreichen
Wir kennen es alle: Am Anfang sind wir super motiviert, eine neue Sprache zu lernen. Aber die Motivation hält nicht ewig. Deshalb ist es so wichtig, gute Lerngewohnheiten zu etablieren. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr solche Lerngewohnheiten aufbauen und nutzen könnt, um eure Sprachkenntnisse effizient zu verbessern.
„Motivation is what gets you started. Habits is what keeps you going.“ – Jim Rohn
1. Warum Motivation allein nicht reicht
Motivation ist wie ein Zuckerhoch – sie hält nicht lange an. Wer kennt die Motivationseinbrüche nicht, die uns oft dazu bringen, das Sprachenlernen aufzugeben? Eine Erklärung zu diesen dazu findet ihr in meinem Artikel zum überwinden von Plateaus beim Sprachenlernen.
Die Fallstricke der Motivation
Motivation ist ein mächtiger Antrieb, keine Frage. Sie gibt uns den nötigen Schub, um mit dem Sprachenlernen zu beginnen und die ersten Hürden zu nehmen. Aber seien wir ehrlich: Motivation ist launisch. Sie kommt und geht, wie sie will. Am Anfang sind wir voller Energie, kaufen Bücher, laden Apps herunter und melden uns für Kurse an. Doch dann kommt der Alltag dazwischen, und die anfängliche Begeisterung lässt nach.
Ein weiteres Problem ist, dass Motivation oft extern gesteuert ist. Vielleicht lernen wir eine Sprache, weil es der Job erfordert oder weil wir für eine Reise fit sein wollen. Solche externen Faktoren können jedoch schnell wechseln, und was passiert dann mit unserer Motivation?
Warum Lerngewohnheiten die Lösung sind
Im Gegensatz zur flüchtigen Motivation sind Gewohnheiten stabil und verlässlich. Sie sind wie ein Autopilot, der uns auch dann auf Kurs hält, wenn die Motivation mal wieder eine Auszeit nimmt. Und das Beste daran: Einmal etabliert, erfordern sie kaum noch Willenskraft. Sie werden einfach Teil unseres Alltags.
Lerngewohnheiten sind auch deshalb so wirkungsvoll, weil sie uns eine Struktur geben. Sie helfen uns, regelmäßig und fokussiert zu lernen, statt uns von der Laune des Moments leiten zu lassen.
Also, während Motivation der Funke ist, der das Feuer entfacht, sind Lerngewohnheiten das Holz, das es am Brennen hält. Mit dem richtigen Set an Gewohnheiten könnt ihr euer Sprachenlernen auf das nächste Level heben und dauerhafte Fortschritte erzielen.
Jetzt wisst ihr, warum Lerngewohnheiten so wichtig sind. Im nächsten Abschnitt zeige ich euch, wie ihr sie effektiv in euren Alltag integrieren könnt.
2. Lerngewohnheiten bilden: So geht’s!
Bevor wir uns die speziellen Lerngewohnheiten fürs Sprachenlernen anschauen, müssen wir wissen, wie Gewohnheiten generell funktionieren. Ein einfacher Ansatz ist die „Drei-R-Regel“: Reiz, Routine, Belohnung. Ein Reiz löst eine Routine aus, die dann mit einer Belohnung endet. So wird die Gewohnheit gefestigt.
Schritt 1: Mit kleinen Lerngewohnheiten anfangen
Wir haben ja bereits im Video zum Thema „Ziele setzen“ darüber gesprochen. Kurzfristige Ziele sollten realistisch sein. Das gilt besonders für das Bilden von Gewohnheiten. Die Aktivitäten müssen klein genug sein, um unabhängig von der Tagesform durchführbar zu sein. Erst wenn die Gewohnheit sitzt, könnt ihr sie ausbauen. Denn der Sinn von Gewohnheiten ist es, Aktivitäten automatisch und ohne Willenskraft zu wiederholen. Wenn die Gewohnheiten zu groß sind, sind wir wieder von der Motivation abhängig, und das ist genau das, was wir vermeiden wollen.
Schritt 2: Einen Auslöser finden
Ein Auslöser ist das Signal, das die Routine startet. Der gängigste Auslöser für eine Gewohnheit ist Zeit, wenn wir festlegen an welchen Tagen und zu welcher Uhrzeit wir lernen, aber auch ein bestimmter Ort, ein Ereignis, eine Person oder sogar ein Gefühl können Auslöser sein. Ihr könntet zum Beispiel immer dann Anki-Karteikarten durchgehen, wenn euch langweilig ist. Oder ihr macht es zur Gewohnheit, bei einem wöchentlichen Treffen mit einem Freund gemeinsam zu lernen.
Schritt 3: Unser Umfeld um die Gewohnheit herum gestalten
Der Auslöser sollte offensichtlich sein, und die Aktivität leicht erreichbar. Legt zum Beispiel das Anki-App-Icon direkt neben das von Instagram oder platziert euer Sprachlernbuch neben der Kaffeemaschine. So wird der Übergang zur Lernroutine erleichtert.
Schritt 4: Erfolge mit Belohnungen feiern
Belohnungen sind das, was unser Gehirn dazu bringt, eine Aktivität immer wieder ausführen zu wollen. Ich persönlich arbeite gerne mit Listen und feiere meine Erfolge, indem ich Aufgaben abhake. Aber Belohnungen können alles sein: ein leckeres Essen, ein Getränk oder sogar der morgendliche Kaffee, wenn ihr es schafft, vorher zu lernen.
3. Zwei Arten von Sprachlerngewohnheiten
Bevor wir in die Tiefe der verschiedenen Sprachlerngewohnheiten eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, dass es grundsätzlich zwei Arten von Gewohnheiten gibt, die wir in unser Leben integrieren können. Die erste Art sind Gewohnheiten, die wir nahtlos in unseren Alltag einbauen können, wie das Lesen der Zeitung beim Frühstück oder das Hören eines Podcasts auf dem Weg zur Arbeit. Die zweite Art sind spezielle Sprachlerngewohnheiten, die wir bewusst in unsere tägliche Lernroutine einbauen, wie spezielle Übungen oder Lernsessions mit einem Tandempartner.
Beide Arten haben ihre eigenen Vorteile und können auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, unsere Sprachkenntnisse zu verbessern. Im Folgenden sehen wir uns einige konkrete Beispiele für beide Arten von Gewohnheiten an und ich gebe Tipps, wie ihr sie am besten in euren Alltag integrieren könnt.
Gewohnheiten für den Alltag: Dein tägliches Leben als Sprachlabor
Jetzt, wo wir die zwei Hauptarten von Sprachlerngewohnheiten kennen, fokussieren wir uns zunächst auf diejenigen, die wir mühelos in unseren Alltag integrieren können. Diese Gewohnheiten sind besonders praktisch, weil sie keine extra Zeit erfordern; sie ersetzen einfach Aktivitäten, die wir sowieso schon tun, oder fügen sich nahtlos in unsere täglichen Routinen ein. Von der morgendlichen Zeitungslektüre bis zum abendlichen Serienmarathon – ich zeige euch, wie ihr euren Alltag in ein effektives Sprachlabor verwandeln könnt.
1. PLANEN: Täglich oder wöchentlich planen
Wir kennen das alle: Ohne Planung geht oft nichts. Deshalb ist die erste Gewohnheit, die ich euch ans Herz lege, das Planen eures Lernpensums. Ob täglich oder wöchentlich, Hauptsache, ihr habt einen Plan! Es ist hilfreich, zum Beispiel jeden Tag am Vorabend oder einmal pro Woche am Sonntag darüber nachzudenken, was man am nächsten Tag oder in der nächsten Woche lernen wird. Das alleine kann bereits eine Sprachlerngewohnheit darstellen.
2. LESEN: Immer und überall
Ob beim Kaffee, in der Bahn oder vor dem Schlafengehen – nutzt jede Gelegenheit zum Lesen. Baut das Lesen in die Gewohnheiten die bereits in eurem Tagesablauf vorkommen ein. Und nein, ihr müsst nicht gleich ein ganzes Buch verschlingen. Fangt klein an, zum Beispiel mit einer Überschrift. Wenn die Überschrift gut ist, wollt ihr sowieso mehr wissen.
3. PODCASTS: Lernen beim Multitasking
Podcasts sind ideal, um Sprachen zu lernen, während ihr andere Dinge tut, die nicht eure volle Aufmerksamkeit erfordern. Autofahren, Kochen, Putzen – die Möglichkeiten sind endlos. Podcasts sind vor allem großartig, weil regelmäßig, langfristig neue Folgen erscheinen und sie euch so bereits einen Plan vorgeben.
4. SERIEN: Unterhaltung als Lernmethode
Viele von uns haben bereits die Gewohnheit, regelmäßig Serien zu schauen. Das kann vor dem Schlafengehen sein, wie bei mir, oder einfach tagsüber, wenn uns langweilig ist. Das Tolle daran ist, dass wir hier keine neue Gewohnheit von Grund auf etablieren müssen. Wir ersetzen einfach eine weniger produktive Gewohnheit durch eine, die uns beim Sprachenlernen hilft.
Also, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Schnappt euch die Fernbedienung und fangt an, eure Lieblingsserien in einer neuen Sprache zu genießen!
5. KARTEIKARTEN: Der Instagram-Ersatz
Anki-Karteikarten sind eine tolle Möglichkeit, das Lernen in den Alltag zu integrieren. Ihr könnt sie zum Beispiel immer dann durchgehen, wenn ihr eigentlich Instagram öffnen würdet. Es kann aber natürlich auch sein, dass ihr eure Instagram Gewohnheit nicht durch Anki ersetzen wollt. In dem Fall, könnt ihr Instagram zur Belohnung machen. Macht es zur Regel und zur Gewohnheit jedes Mal 5 Karten prüfen bevor ihr Instagram öffnet.
6. TAGEBUCH: Schreiben üben
Bis jetzt haben wir uns auf Gewohnheiten konzentriert, die das Lesen und Hören fördern. Aber was ist mit dem Schreiben? Eine der effektivsten Methoden, um das Schreiben in einer Fremdsprache zu üben, ist das Führen eines Tagebuchs. Stellt euch vor, ihr macht es euch zur Gewohnheit, jeden Abend nach dem Zähneputzen einen Satz oder zwei über euren Tag zu schreiben.
Erstens schafft ihr damit eine regelmäßige Schreibpraxis, die euch hilft, die Sprache besser zu verinnerlichen. Zweitens bietet euch das Tagebuch die Möglichkeit, eure Fortschritte zu verfolgen. In einem Jahr könnt ihr zurückblättern und staunen, wie viel flüssiger und komplexer eure Sätze geworden sind.
7. SELBSTGESPRÄCHE: Der innere Monolog
Selbstgespräche können ein effektives Werkzeug beim Sprachenlernen sein. Warum? Weil wir alle einen ständigen inneren Monolog führen, besonders in Momenten, in denen wir nicht geistig beansprucht sind. Diesen inneren Monolog in einer Fremdsprache zu führen, kann eine automatische und zeiteffiziente Methode sein, um die Sprache zu festigen und praktisch anzuwenden.
Stellt euch vor, ihr habt euch gerade ins Bett gelegt und die Augen geschlossen. Bevor ihr in den Schlaf abdriftet, könnt ihr ein paar Sätze in der Sprache formulieren, die ihr gerade lernt. Nutzt dabei die Grammatikregeln oder Vokabeln, die ihr in eurer letzten Lerneinheit aufgegriffen habt. Das klingt vielleicht seltsam, aber es ist eine einfache und effektive Methode, um euer Sprachverständnis zu vertiefen, ohne zusätzliche Zeit zu investieren.
Das Schöne an dieser Methode ist, dass sie sich nahtlos in euren Alltag einfügt. Ihr müsst keine extra Zeit dafür einplanen; es wird einfach Teil eurer täglichen Routine. Und je öfter ihr es macht, desto natürlicher wird es sich anfühlen, in der Fremdsprache zu denken.
8. VOICE MESSAGES: Sprechen üben
Das Entwickeln einer echten Sprechgewohnheit kann eine Herausforderung sein, besonders wenn ihr nicht in einem Land lebt, in dem die Zielsprache gesprochen wird. Aber hey, wir leben im digitalen Zeitalter, und es gibt Möglichkeiten, diese Hürde zu überwinden! Wie wäre es, wenn ihr anfangt, Voice Messages in der Fremdsprache an Freunde zu schicken, die diese Sprache ebenfalls sprechen oder lernen?
Stellt euch vor, ihr habt einen Freund, der auch gerade Spanisch lernt. Anstatt ihm eine Textnachricht zu schicken, könntet ihr eine kurze Sprachnachricht aufnehmen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Erstens übt ihr das Sprechen und formulieren von Sätzen in Echtzeit. Zweitens bietet es eine wunderbare Gelegenheit, die Angst vor Fehlern und dem Sprechen zu überwinden. Und drittens, eure Freunde freuen sich bestimmt über die persönliche und authentische Nachricht.
Diese Methode ist nicht nur effektiv, sondern auch enorm flexibel. Ihr könnt sie jederzeit und überall anwenden, ob während der Mittagspause, im Bus oder beim Spaziergang. Und das Beste daran? Es fühlt sich weniger wie Lernen und mehr wie soziale Interaktion an. Also, schnappt euch euer Handy und fangt an, eure Gedanken in der Zielsprache zu teilen!
9. SPRECHEN: Im Alltag integrieren
Manchmal ist die Motivation, eine neue Sprache zu lernen, ganz persönlich: Ihr seid vielleicht in einer Beziehung mit jemandem, der eine andere Muttersprache spricht. Das klingt romantisch, bringt aber auch seine eigenen Herausforderungen mit sich. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie verlockend es sein kann, einfach in der Sprache zu kommunizieren, in der man sich am sichersten fühlt. Aber glaubt mir, es lohnt sich wirklich, den Sprung zu wagen und so viel wie möglich vom Alltag in die Fremdsprache zu verlagern.
Das gilt natürlich nicht nur für romantische Beziehungen, sondern auch für Freundschaften. Wenn ihr Freunde habt, die die Sprache sprechen, die ihr lernt, nutzt diese Gelegenheit! Aber seid euch bewusst, dass Freunde manchmal weniger Geduld haben können, wenn es um Sprachbarrieren geht. Das sollte euch jedoch nicht entmutigen. Es ist eine großartige Möglichkeit, eure Sprachkenntnisse in einer natürlichen Umgebung zu üben und gleichzeitig eure Freundschaften zu vertiefen.
Optimierung der täglichen Lernroutine: Lerngewohnheiten für gezielten Fortschritt
Nachdem wir uns mit den alltagstauglichen Sprachlerngewohnheiten beschäftigt haben, widmen wir uns jetzt den speziellen Sprachlerngewohnheiten, die wir bewusst in unsere tägliche Lernroutine einbauen sollten. Diese Gewohnheiten sind für diejenigen von uns gedacht, die ihre Sprachkenntnisse auf das nächste Level heben möchten. Sie erfordern zwar ein bisschen mehr Planung und Disziplin, aber die Ergebnisse sind es definitiv wert.
1. Vokabeln im Kontext lernen
Nach dem Pauken von Vokabeln und dem Verstehen der Grammatik ist es an der Zeit, beides in der Praxis miteinander zu verknüpfen. Das ist der Schlüssel zum echten Sprachverständnis. Ein praktischer Ansatz wäre, direkt nach dem Durchgehen eurer Anki-Karteikarten zehn Sätze mit den frisch gelernten Vokabeln zu formulieren.
So schafft ihr nicht nur einen nahtlosen Übergang von der Theorie zur Praxis, sondern setzt das Gelernte auch gleich im Kontext ein. Das hilft enorm dabei, die neuen Wörter und Regeln im Gedächtnis zu verankern. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr dabei auch ganz neue Wege, die Sprache kreativ zu nutzen!
2. Dem Weg folgen
Wie ihr aus meinem Artikel zum Sprachenlernen im Selbststudium wisst, ist eine Hauptunterlage für das Lernen ist unerlässlich. Sie bietet einen strukturierten Lernpfad und verhindert, dass ihr euch in unzusammenhängenden Informationen verliert. Eine solide Lerngewohnheit wäre es, dieser Hauptunterlage konsequent zu folgen.
Ein praktischer Tipp: Nutzt einen „Trigger“ um den Übergang zu eurer Hauptunterlage zu erleichtern. Zum Beispiel könntet ihr immer dann zur Hauptunterlage wechseln, wenn ihr euren täglichen Stapel an Anki-Karteikarten durchgearbeitet habt. So schafft ihr eine nahtlose Verbindung zwischen verschiedenen Lernmethoden und stellt sicher, dass euer Lernplan vollständig und ausgewogen ist.
3. Absichtlich vom Weg abkommen
Es ist super, eine Hauptunterlage oder einen festen Lernplan zu haben, aber Flexibilität und Neugier sind ebenso wichtig. Manchmal ist es gut, bewusst vom vorgegebenen Pfad abzuweichen, um neue Perspektiven und Methoden zu entdecken. Der Schlüssel hier ist das Wort „bewusst“. Wir sollten uns nicht in diesen Abstechern verlieren, sondern sie als gezielte Erkundungstouren sehen.
Stellt euch vor, eure Hauptunterlage behandelt gerade die Verwendung von bestimmten Zeiten in der Grammatik. Warum nicht mal im Internet nach zusätzlichen Übungen oder Erklärungen suchen? Diese „Exkursionen“ könnt ihr dann in euren Lernplan integrieren, sodass sie nicht zur Ablenkung werden, sondern euer Verständnis vertiefen.
Und weil diese kleinen Entdeckungsreisen oft so spannend sind, können sie auch als Belohnung dienen. Habt ihr ein Kapitel in eurer Hauptunterlage abgeschlossen? Prima, dann gönnt euch eine kleine Erkundungstour zu dem Thema. So bleibt das Lernen abwechslungsreich und motivierend.
4. Aktive Recall
Aktives Lernen ist der Schlüssel, wenn es darum geht, Informationen wirklich zu verinnerlichen. Das bedeutet, dass wir das Gelernte bewusst abrufen und anwenden, anstatt es nur passiv zu konsumieren. Klar, Karteikarten sind ein gutes Werkzeug für diesen Ansatz, aber sie sind nicht die einzige Methode.
Passives Lernen wäre zum Beispiel, einen Text immer und immer wieder zu lesen, in der Hoffnung, dass irgendwann alles hängen bleibt. Das ist nicht besonders effizient. Bei aktivem Lernen hingegen könnt ihr Karteikarten nutzen, aber die Antworten darauf müssen nicht nur ein Wort oder ein Satz sein. Sie können auch ausführliche Erklärungen oder Beispiele sein, die euch helfen, das Thema besser zu verstehen.
5. Unterrichten um zu Lernen
Die beste Methode, um sicherzustellen, dass ihr ein Thema wirklich verstanden habt, ist, es jemand anderem zu erklären. Stellt euch vor, ihr habt einen imaginären Schüler, dem ihr die Feinheiten eines komplizierten Grammatikthemas beibringen müsst. Dieser „Unterricht“ zwingt euch, das Thema in eigene Worte zu fassen und es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Wenn ihr Koreanisch lernt, könnt ihr das sogar in den Kommentaren unserer YouTube-Videos ausprobieren. Teilt euer Wissen und eure Erkenntnisse! Oder sucht euch online Foren und Plattformen, wo andere Lernende eure Erklärungen schätzen würden. Das ist nicht nur eine tolle Übung für euch, sondern ihr helft damit auch der Community. Win-win, oder?
6. Laut lesen
Sprachkenntnisse sind ein vielseitiges Paket, das Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören umfasst. Klar, in unserem Kopf führen wir ständig Selbstgespräche, besonders wenn wir lesen. Aber das ist nur die halbe Miete. Wenn wir unsere Gedanken laut aussprechen, geht das Lernen noch einen Schritt weiter. Warum? Weil wir dabei die Muskulatur unseres Mundes und unserer Zunge trainieren, die wir brauchen, um die speziellen Laute einer Fremdsprache richtig zu artikulieren.
Stellt euch das wie ein kleines Workout für euren Mund vor. Ihr trainiert die „Sprechmuskeln“, sodass sie fit genug sind, um die neuen, ungewohnten Laute einer anderen Sprache zu formen. Also, traut euch, laut zu sein! Eure Sprachkenntnisse werden es euch danken.
7. Lernroutine planen
Ja, ich weiß, wir haben das Thema Planung schon bei den allgemeinen Gewohnheiten angeschnitten. Aber es ist so wichtig, dass es sich lohnt, es noch einmal zu betonen, besonders wenn es um eure tägliche Lernroutine geht. Der Lernplan sollte nicht der erste Punkt auf eurer Tagesordnung sein, wenn ihr euch hinsetzt, um zu lernen. Im Idealfall habt ihr den Plan schon im Voraus gemacht, sodass ihr genau wisst, was ihr tun müsst, sobald ihr anfangt.
Stellt euch vor, ihr setzt euch hin und müsst dann erstmal überlegen, was ihr eigentlich lernen wollt. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch mentale Energie, die ihr besser in das eigentliche Lernen investieren könntet. Also, plant im Voraus und macht eure Lernroutine so reibungslos wie möglich. So könnt ihr eure Zeit und Energie optimal nutzen.
8. Feedback bekommen
Feedback ist ein Schlüsselkomponente auf eurem Sprachenlernweg. Je nachdem, was ihr gerade in eurer Lernroutine fokussiert, kann dieses Feedback unterschiedliche Formen annehmen. Anfangs könnte es sich um die Korrektur eurer schriftlichen Sätze handeln, später dann um Aussprache und Grammatik, wenn ihr euch im Sprechen übt.
Egal, ob ihr in einem Sprachkurs seid, mit einem Tandempartner lernt oder die Sprache im Alltag eines fremden Landes aufschnappt – sucht aktiv nach Feedback. Motiviert eure Mitmenschen, euch konstruktive Kritik zu geben und auf Fehler hinzuweisen. Ohne dieses Feedback lauft ihr Gefahr, immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Und je länger ihr diese Fehler wiederholt, desto schwieriger wird es, sie später zu korrigieren.
Also, macht Feedback zu einem festen Bestandteil eurer Lernroutine. Es ist wie ein Spiegel, der euch zeigt, wo ihr steht und was ihr noch verbessern könnt.
9. Nicht perfektionistisch sein
Beim Sprachenlernen bewegen wir uns ständig auf einem schmalen Grat. Auf der einen Seite ist es unerlässlich, unsere Fehler zu erkennen und daraus zu lernen. Auf der anderen Seite dürfen wir uns von diesen Fehlern nicht entmutigen lassen und unseren Fortschritt blockieren. Feedback ist wichtig, ja, aber die Fähigkeit, mit Unvollkommenheiten umzugehen und trotzdem weiterzumachen, ist vielleicht noch wichtiger.
Komplexe Themen und feine Nuancen in der Aussprache werden erst klar, wenn wir ein tieferes Verständnis für die Sprache entwickelt haben. Der Versuch, von Anfang an alles perfekt zu machen, kann uns leicht in die Irre führen und unseren Lernprozess verlangsamen.
Und vergesst nicht: Perfektionismus ist oft weniger ein Streben nach Exzellenz als vielmehr die Angst vor dem Urteil anderer. Diese Angst kann lähmend wirken und uns daran hindern, echte Fortschritte zu machen. Also, lasst uns die Angst vor Fehlern beiseitelegen und den Lernprozess als das annehmen, was er ist: eine ständige Reise der Verbesserung.