Wie man Sprachlernziele setzt (und sie erreicht)
In diesem Artikel geht es darum, wie wir uns beim Sprachen lernen Ziele setzen können. Dabei besprechen wir, warum wir Ziele brauchen, welche Ziele wir uns setzen können und wie uns die SMART Methode dabei helfen kann, die richtigen Ziele zu setzen.
Warum brauchen wir Ziele beim Sprachenlernen?
Sprachen lernen ist schwer. Eine Sprache fließend zu sprechen dauert Jahre. Viele von uns kennen Menschen, die vor Jahrzehnten angefangen haben, Deutsch zu lernen und immer noch mit starkem Akzent und Fehlern sprechen. Sprachlernziele helfen uns Bereiche zu identifizieren die wir verbessern können und ermöglichen es uns Fehler gezielt auszubessern.
Ziele sind aber auch wichtig, um zu wissen, was wir lernen sollten. Sie helfen uns, unseren Lernprozess zu planen. Es ist wichtig, sich auf Wörter und Regeln zu konzentrieren, die wir gleich benutzen können. Was wir nicht nutzen, vergessen wir oft wieder. Mit Zielen behalten wir den Überblick und lernen effektiver.
Ziele zeigen uns, wie gut wir vorankommen. Wenn wir klare Ziele haben, sehen wir Fortschritte besser. Lernen ist am Anfang schwer, aber dann spürt man oft schnelle Fortschritte bevor man irgendwann ein Plateau erreicht. Um motiviert zu bleiben, ist es gut, sich an seine Ziele zu erinnern und zu sehen, wie weit man gekommen ist. Ziele helfen uns auf Kurs zu bleiben.
Ziele helfen uns:
- Bereiche zu identifizieren, die wir verbessern können.
- Fehler gezielt auszubessern.
- Unsere Lernzeit effizient zu nutzen.
- Unseren Fortschritt zu messen.
Zitat: Abraham Lincoln hat gesagt, “wenn er nur eine Stunde Zeit hätte einen Baum zu fällen, würde er die ersten 45 Minuten damit verbringen, seine Axt zu schärfen.”
Kurzfristige und langfristige Sprachlernziele
Wir brauchen kurzfristige und langfristige Sprachlernziele. Sprachen lernen braucht Zeit. Wie Bill Gates sagte, unterschätzen wir oft, was langfristig möglich ist und unterschätzen, was kurzfristig möglich ist.
Zitat: Bill Gates hat gesagt: “Wir überschätzen was wir in einem Jahr machen können und unterschätzen was wir in 10 Jahren machen können”.
Beim Sprachenlernen müssen wir nicht so lange vorausdenken, sondern denken in Wochen, Monaten und Jahren, aber die Aussage trifft zu. Während wir das Lernen einen Tag und einen Schritt nach dem anderen nehmen müssen, bringt uns nur das langfristige dranbleiben zum Erfolg. Auch wenn wir es anfangs nicht sehen können, ist klar, dass wenn wir zwei oder drei Jahre täglich lernen und dabei die richtigen Methoden verwenden, wir mehr oder weniger fließend Sprechen werden.
Unsere Lernziele müssen also immer aus langfristigen und kurzfristigen Zielen bestehen. Langfristig, weil wir eine Basis bauen müssen und Information nur durch Wiederholung ins Langzeitgedächtnis kommt und kurzfristig, weil wir trotzdem Schritt für Schritt lernen müssen. Eine Basis bauen dauert lange, aber unser langfristiges Lernen besteht aus kleinen Schritten.
Kurzfristige Ziele
Kurzfristige Ziele können in Tages- oder Wochenzielen unterteilt werden. Beispiele hierfür sind:
- Täglich dem Lernplan folgen.
- Jede Woche eine bestimmte Anzahl an Vokabeln oder Grammatiklektionen lernen.
Kurzfristige Ziele in kleine Schritte zu teilen, gibt uns Erfolgsmomente und motiviert uns weiterzumachen. Ein Lerntagebuch hilft dabei, den Überblick zu behalten und unsere Fortschritte zu sehen. Mit einem Lerntagebuch können wir auch den bisher gegangenen Weg und den Weg der vor uns liegt sehen. Mehr dazu weiter unten.
Langfristige Ziele
Langfristige Ziele geben uns eine klare Richtung und Motivation. Langfristige Ziele können selbst gesetzt sein oder von außen kommen. Sie können beispielsweise darin bestehen:
- Eine Prüfung zu bestehen.
- Ein bestimmtes Buch in der gewünschten Sprache zu lesen.
- Eine Reise zu planen, um die Sprachkenntnisse anzuwenden.
Ein Sprachlernziel wie „eine Sprache fließend sprechen“ ist eher eine Vision als ein konkretes Ziel. Was genau bedeutet „fließend“? Ist es, im Restaurant zu bestellen, sich in einem Businessmeeting durchzusetzen oder tiefgehende Gespräche mit einem Partner zu führen? Und bedeutet „fließend“ auch, ohne Akzent zu sprechen? Das ist ein hohes Ziel, das nur wenige erreichen.
Um solche Fragen zu klären, nutzen wir das SMART-System. Es hilft uns, klare und erreichbare Ziele zu definieren.
Die SMART Methode
S.M.A.R.T. ist ein Akronym, das Kriterien für das Setzen von guten Zielen angibt. Diese Methode eignet sich besonders gut für Sprachlernziele. Jeder Buchstabe im Akronym steht für ein englisches Wort, das ein wichtiges Zielkriterium beschreibt. Sehen wir, was ein effektives Sprachlernziel ausmacht!
Buchstabe | Bedeutung | Beschreibung |
---|---|---|
S | Specific | Das Ziel sollte konkret und deutlich sein. |
M | Measurable | Das Ziel sollte messbar sein. |
A | Achievable | Das Ziel sollte realistisch und erreichbar sein. |
R | Relevant | Das Ziel sollte relevant und sinnvoll sein. |
T | Time Bound | Das Ziel sollte einen klaren Zeitrahmen haben. |
S – Spezifisch: Ziele sollten klar und genau definiert sein. Statt allgemein „Vokabeln lernen“ zu sagen, sollte man festlegen: „Ich werde diesen Monat 100 Vokabeln lernen.“ Ein weiteres Beispiel wäre, einen bestimmten Sprachtest, wie den koreanischen TOPIK Test, in einem Jahr zu bestehen.
M – Messbar: Erfolge müssen überprüfbar sein. Das Ziel, jede Woche 100 neue Vokabeln zu lernen, kann am Ende der Woche überprüft werden, während das Ziel jeden Tag eine halbe Stunde Vokabeln zu lernen zwar konkret ist, aber kein messbares Ergebnis hat. Wenn man ein messbares Ziel nicht erreicht, kann man die Methode oder die Zielsetzung anpassen.
A – Erreichbar: Ziele sollten realistisch und machbar sein. Das Lernen von 10.000 Vokabeln pro Woche wäre zu hoch gegriffen. Ziele sollten an den eigenen Alltag und die verfügbare Zeit angepasst werden. Es ist besser, ein erreichbares Ziel zu setzen und es dann zu übertreffen, als ein zu hohes Ziel zu setzen und es nicht zu erreichen.
R – Relevant: Das, was man lernt, sollte wichtig und nützlich für die eigenen langfristigen Ziele sein. Wenn man beispielsweise keine Verbindung zur Zoologie oder Astronomie hat, wäre das Lernen von Fachvokabeln in diesen Bereichen weniger relevant.
T – Zeitlich begrenzt: Es sollte einen klaren Zeitrahmen für das Erreichen der Ziele geben. Das kann täglich, wöchentlich oder jährlich sein. Es hilft dabei, den Fortschritt zu verfolgen und motiviert zum kontinuierlichen Lernen.
Wie setzen wir unsere Ziele?
Ein Lerntagebuch hilft uns, unsere Ziele stets vor Augen zu haben und regelmäßig zu überprüfen. Es ermöglicht uns, über unser Sprachenlernen nachzudenken und uns unserer Fortschritte bewusst zu werden.
Im Artikel zum Selbststudium von Sprachen habe ich euch gesagt, dass ihr ein Notizbuch braucht. Ich persönlich empfehle, ein separates Notizbuch als Lerntagebuch und zum festhalten eurer Sprachlernziele zu verwenden.
Sehen wir uns die 4 Arten von Sprachlernzielen an die wir brauchen!
Vier Arten von Zielen:
1. Erstes kurzfristiges Ziel – Tägliche Lerneinheiten:
Hier wird festgelegt, wie lange und was man lernt, um wöchentliche Ziele zu erreichen. Der Fokus liegt dabei weniger auf dem SMART-System, sondern vielmehr darauf, ob man dem eigenen Plan treu bleibt.
2. Zweites kurzfristiges Ziel – Wöchentliche Ziele:
Was möchte ich in dieser Woche erreichen? Hierbei strikt dem SMART-System folgen, also spezifische, messbare, erreichbare und relevante Ziele für die Woche setzen.
3. Erstes langfristiges Ziel – Konkretes Ziel:
Ein langfristiges Sprachlernziel in Form eines SMART Goals für einen längeren Zeitraum (z.B. ein halbes Jahr) setzen, wie das Bestehen eines bestimmten Tests. Dieses Ziel kann auch situationsbezogen sein, z.B. das Verstehen einer koreanischen Serie ohne Untertitel sein, aber dann sollte es sich um eine bestimmte Serie, um eine konkrete Situation handeln.
4. Langfristiges Ziel – Vision:
Unsere übergeordnete Vision könnte sein, eine Sprache fließend zu sprechen. Um diese Vision zu verwirklichen, setzen wir konkrete langfristige Meilensteine (wie in Punkt 3 beschrieben), wie beispielsweise das Bestehen eines B2-Tests. Das B2-Niveau repräsentiert eine fließende Sprachbeherrschung. Aber um es zu erreichen, müssen wir verschiedene Fähigkeiten meistern. Diese Fähigkeiten erarbeiten wir uns durch kurzfristige Ziele, die wir schrittweise verfolgen. Wir unterteilen unsere langfristige Vision in Wochenziele und diese wiederum in tägliche Lernsessions.
4 Ziele | nicht konkret | konkret |
---|---|---|
kurzfristig | Tägliche Lerneinheiten: Was täglich gelernt wird, um wöchentliche Ziele zu erreichen. | Wöchentliche Ziele: Strikt nach dem SMART-System. Beispiel: 50 neue Vokabeln oder 2 Lektionen vom Lernbuch können. |
langfristig | Vision: Durch konkrete langfristige Meilensteine verwirklicht. Beispiel: Fließend sprechen. | SMART Goal für längeren Zeitraum: Beispiel: Sprachprüfung, aber kann situationsbezogen sein, z.B. Serien ohne Untertitel verstehen. |
Einmal wöchentlich, z.B. sonntags, sollte man überprüfen, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und neue Ziele für die kommende Woche festlegen.
Abschließende Gedanken:
Es gibt viele Möglichkeiten, Ziele im Sprachenlernen zu setzen. Der Schlüssel liegt darin, sich seiner Fortschritte bewusst zu werden und sich durch das Erreichen kleinerer Ziele zu motivieren. Ein Lerntagebuch kann dabei ein wertvolles Werkzeug sein, um den Überblick zu behalten und sich stets zu motivieren.
Planung und Anpassungsfähigkeit
Langfristige Ziele geben uns eine Richtung, aber es ist wichtig, sie regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Denn auch wenn wir einen Plan haben, wird der genaue Weg erst klar, wenn wir ihn beschreiten. Perfektion ist nicht nötig, denn beim Lernen können unerwartete Hindernisse auftreten, sei es durch Lernschwierigkeiten oder durch unser tägliches Leben. In solchen Momenten sollten wir flexibel sein und unsere Ziele und Pläne den aktuellen Umständen anpassen.
Zitat: “Planung ist alles, der Plan ist nichts” – Eisenhower
Zitat: “Everyone has a plan until they get punched in the face.” – Mike Tyson
Fazit
Zielsetzung beim Sprachenlernen ist essentiell, um den Fortschritt zu messen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Durch klare kurz- und langfristige Ziele, unterstützt durch die SMART Methode, kann jeder seine Sprachlernziele erreichen.